Da kommt’s: Das erste Konzert der Saison im Kraftfeld. Die frisch geputzte Bühne wird heute abend einmal durch four-Mensch-band Secrétariat und einmal von one-man-band Tonto wieder eingeheizt. 

Secrétariat vereint vier Musiker von verschiedensten Planeten und Hintergründen. Mit spontaner Effizienz spielen sie wissenschaftlich-fiktionale Jazz- und Noise-Core-Klanglandschaften, indem sie irdische akustische und elektronische Frequenzen verschmelzen lassen. Eine niemals endende Attacke auf auswendig gelernte Arrangements.

Tonto scheint aus den feuchten Träumen von Lightning Bolt, Shellac, Zu und Death Grips entstanden zu sein. Du kannst es Noise nennen, aber es ist groovig wie Hip-Hop und antistilistisch wie Punk. Das Projekt entstand im feuchten Loch der italienischen Noise-Rock-Szene der frühen 2000er, wurde dann in den schlechtesten Kneipen von Bologna gezähmt, im dichten Brei der europäischen Impro-Noise-Szene verrührt und von derselben mit einer wilden Serie internationaler Touren zwischen verseucht. Tonto ist eine Ein-Mann-Band ohne Gitarre, mit Schlagzeug und Stimme, die in einem Dschungel aus Verzerrungen und digitalen Artefakten verstärkt werden. Es gibt sexy Blast Beats, aber auch afrikanische Polyrhythmen, oft viel Bumbum-Cha wie Ghettoblaster und gelegentliches, zum Schütteln des Hinterns anregendes, fadengerades 4/4. 

Vor, zwischen und nach den Konzerten legt Thy auf. Er erforscht mit einem multidisziplinären Ansatz die Schnittstellen von Klang und Technologie. Dabei überrascht er mit unbekannten Sounds, die die Grenzen dessen sprengen, was wir für möglich gehalten haben.